Erik Satie - Vexations In Berlin
Dokumentarfilm, 1990 - 2007, 34 min
Kamera: Reinhold Vorschneider, Hubert Saier, Buch/Regie/Schnitt: Harald-Alexander Korp
Dokumentation eines Klavierkonzertes: September 1990 auf dem Grenzstreifen hinter dem Berliner Reichstag. Auf einem wüstenähnlichen Gelände, dem früheren Todesstreifen an der Spree, inmitten der Stadt spielen 16 Pianisten 25 Stunden Erik Satie: vexations (Quälereien) - eine Phrase wird 840 mal wiederholt - ohne Pause im fliegenden Wechsel. Ein schwarzer Konzertflügel inmitten der Landschaft, in der Nähe des Grenzturmes, zwischen Mauerresten, Sand und Pflanzen; unter freiem Himmel, begleitet von den Geräuschen der S-Bahn, Schiffen, einem Zeppelin, schreienden Kinder und Fahrradklingeln. Vom Tag in die damals ziemlich kalte Nacht, in den Sonnenaufgang in einen sonnigen Sonntag.
Spuren einer vergangenen Zeit kommen zum Vorschein: von der Erdoberfläche hinunter in die Erde. Reste ehemaliger Bunker. Wasser unter der Erde. Wandmalereien von SS-Soldaten des Dritten Reiches. Neben dem Ort zeigt der Film die Pianisten. Jeder spielt auf seine Art: schneller, langsamer, hellwach, meditierend. Nach jedem Durchgang wird eine schwarze oder weiße Glaskugel in den Sand geworfen, bis das Glasgefäß leer ist: 840 Kugeln - 25 Stunden.
Dazu wurden einzelne Pianisten befragt - zu Erik Satie und zu diesem Ort zu dieser Zeit: was bedeutet "vexations" an diesem Ort? Mauerfall - was kommt nun? Bilder und Töne sind historische Dokumente. Eine musikalische Meditation in poetischen Bildern.
Katholische Akademie Berlin, Kino am Ufer Berlin, Deutsche Kinemathek, Museum für Film- und Fernsehen, Ausstellung "Wir waren so frei", Berlinsche Galerie, Galerie Schillerpalais Berlin